Region ist für den Obstanbau prädestiniert

Andreas Willhalm freut sich über seine Ernte.

Die Bodenseeregion ist eins der größten Obstanbaugebiete Europas. Zu den rund 1600 Obstbauern am nördlichen Bodenseeufer gehört Andreas Willhalm. Sein Obsthof befindet sich in Schönau. Dort betreibt er seine Landwirtschaft mit rund 20 Hektar.

BODOLZ - Jedes Jahr reifen in der Bodenseeregion hochwertig und aromatische Äpfel heran. Obstbaumeister Andreas Willhalm sagt: „Weil der Bodensee wie ein Wärmespeicher funktioniert, ist unsere Region für den Obstanbau prädestiniert. Er speichert die warme Luft, wovon die Landwirtschaft profitiert.“ Auch die Luftfeuchtigkeit sei vorteilhaft für den Obstanbau, so Willhalm weiter. In der gesamten Region gedeihen auf rund 9000 Hektar Äpfel, Birnen, Steinobst, Erdbeeren und andere Beerenfrüchte.

Vor 13 Jahren hat Andreas Willhalm den Obsthof seines Vaters mit zwei Hektar übernommen. Damals wurde im Familienbetrieb noch Gemüse angebaut. Ab Ende der 70er-Jahre fokussierten sich Willhalms nur noch auf den Obstanbau. „Weil immer mehr Landwirte ihren Betrieb eingestellt haben und dadurch mehr Flächen zur Verfügung standen, konnten wir weiterwachsen“, sagt Willhalm. Inzwischen betreibt der Obstbaumeister eine Betriebsfläche von rund 20 Hektar. Jährlich erntet er Äpfel, Birnen und Zwetschgen, die er dann im eigenen Hofladen, an Supermärkte, Markthändler und andere Abnehmer vertreibt oder in der eigenen Schnapsbrennerei verwertet.


Er sagt: „Auch wenn die Landwirtschaft kein Zuckerschlecken ist, macht es mir jedes Jahr aufs Neue Spaß, zu sehen, wie etwas heranwächst.“ Willhalm widmet der Ernte bis zu 2500 Arbeitsstunden im Jahr. Die Vorbereitungen dafür müssen bereits im Dezember bis März erfolgen. In diesem Zeitraum kümmert er sich um die Baumpflege, um gute Knospen zu erhalten und um den Bäumen „einen Friseurschnitt zu verpassen“. Gerodete Flächen bepflanzt er im Frühjahr mit neuen Bäumen.

„Die Bäume kaufe ich in Baumschulen, etwa in Holland, Italien oder Belgien ein.“ Aber nicht nur der Neuanbau, auch der Erhalt der bereits heranwachsenden Bäume ist wichtig. Deshalb fallen im Frühjahr auch hin und wieder Pflanzenschutztätigkeiten an. Sein wichtigstes Utensil ist dabei die Lupe, um den Befall von Blättern zu kontrollieren. Auch wenn die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln auf viel Kritik stößt, macht Willhalm deutlich, dass das Ergebnis ohne die Anwendung gar nicht möglich sei. „Wir spritzen sparsam, gezielt und arbeiten mit den Nützlingen zusammen.“ Zeitgleich muss das Gras gemulcht werden, denn „umso höher das Gras, desto wohler fühlen sich die Mäuse, die die Wurzeln der Bäume abfressen.“ Ebenfalls wichtig ist die Entfernung der Blüten. Weil die Äpfel ein Mindestmaß von 6 cm haben müssen, brauchen sie Platz zum Wachsen und eine entsprechende Menge an Nährstoffen. „Von den 100 Prozent der Blüten brauchen wir tatsächlich nur sieben Prozent. Der Rest wird entfernt.“ Dafür muss er die Plantagen regelmäßig nachkontrollieren.

Die Ernte beginnt für ihn und seine zwölf Hilfsarbeiter im August, auf die seit Monaten schweißtreibend hingearbeitet wurde. „In der Regel ernten wir zuerst die Williamsbirne, gegen Ende August sind dann auch unsere ersten Äpfel der Sorten Elstar und Gala reif.“ Danach lagert er das Obst im sogenannten CA-Lager, was kontrollierte Atmosphäre bedeutet. Kontrolliert werden dort Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie CO2 und O2-Gehalt. „Mit dieser speziellen Lagerung können wir unser Obst auch noch bis März auslagern und verkaufen.“

Dem erfahrenen Obstbaumeister ist es ein großes Anliegen, seine Arbeitsabläufte stetig zu optimieren, dabei die Artenvielfalt zu erhalten und den Betrieb weiterzuentwickeln. So enstand auch vor ein paar Jahren aus einer Idee heraus das Laserzentrum, in dem Obst mit Motiven und Schriftzügen versehen werden. Außerdem hat er eine Reihe an verschiedenen Obstbäumen angepflanzt, die von Obstliebhabern gemietet und später geerntet werden können.

Vibe